In den letzten Wochen haben sich viele Diskussionen im Steinacker an zwei Fragen entzündet: Ist die Glattalbahn im Steinacker fertig geplant? Was ist ein «Vorprojekt»? Diese Fragen sind für uns Grundeigentümer*innen von höchster Bedeutung. Denn nicht alle wollen ihre Grundstücke in den nächsten Jahren entwickeln. Im Gegenteil, ein Grossteil der Eigentümerschaften will mittel- oder gar langfristig in der Lage sein, die bisherige Tätigkeit weiterzuführen und weiterzuentwickeln.
Obigen Fragen sind wir auf den Grund gegangen. Im monatlichen Steering Committee klären wir - das sind Men Keller, ich und ein weiteres, immer wechselndes Vorstandsmitglieds - offene Fragen mit den Verantwortlichen der Glattalbahn und der Stadt. Am dritten Treffen vom 2. April 2020 war nun also die Frage dran, wieviel Spielraum bei der Ausgestaltung der Glattalbahn heute überhaupt noch besteht. Liegen Anpassungsmöglichkeiten im Zentimeter- oder Meterbereich?
Abbildungen: Visualisierungen (Quelle: Architron GmbH) der drei kantonalen Projekte im Steinacker: links: mögliche Umsetzung des «neuen» Altbachs; in der Mitte: Visualisierung der Glattalbahn im Steinacker; rechts: Visualisierung des Fuss- und Veloweges.
Das Vorprojekt der Glattalbahn im Steinacker wird von den Planungen einer Velo-Hauptroute und eines Wasserbauprojekts (Altbach) begleitet. Ziel des Vorprojekts ist es, vereinfacht gesagt, die Machbarkeit der Projekte zu prüfen. Das Vorgehen ist folgendes:
Es wird zunächst ein «Standardprogramm», beispielsweise des Bahnprojekts, in den Steinacker gelegt, um Auswirkungen wie etwa auf die Erschliessung der Grundstücke zu prüfen. Dies geschieht im Vorprojekt. Für den Steinacker dauerte dieses von Ende 2018 bis jetzt – im April 2020.
Parallel zum Abschluss des Vorprojekts und der Durchführung des Bauprojekts (s. nächster Punkt), wird die Betroffenheit und Haltung der Grundeigentümer*innen und vor allem die Nutzbarkeit derer Grundstücke und der Nachweis der Erschliessung erbracht. Diese Gespräche sind aufgrund der Corona-Krise erst zu einem kleineren Teil erfolgt und im Moment blockiert. Auf Basis dieser bilateralen Gespräche wird eine Kaskade von Massnahmen und Änderungen vorgenommen. Diese werden ins Bauprojekt eingepflegt.
Wenn sich das Vorhaben im Grundsatz als machbar zeigt, so wird auf dieser Basis eine verfeinerte Planung in Angriff genommen. Diese verfeinerte Planung heisst nicht mehr Vorprojekt, sondern Bauprojekt. Das Bauprojekt startet im Sommer 2020 und dauert bis 2023.
Zur zeitlichen Abfolge von Planungsschritten und Mitwirkungs- und der Einsprachemöglichkeiten siehe BLOG_#3 welcher am 7. Mai publiziert wird.
Abbildungen (Quelle ASP Landschaftsarchitekten AG, Zürich): links: Skizze eines Querschnittes mit beidseitigen Tramhaltestellen; rechts: Skizze eines Standard-Querschnittes in der Steinackerstrasse.
Für die Beantwortung unserer Frage «ist die Bahn nun fertig geplant?» ist die beschriebene Massnahmenkaskade also entscheidend. Und folgende Anpassungsmöglichkeiten sind weiterhin denkbar:
es besteht Spielraum im Bereich von mehreren Metern im Querschnitt des Trassees (oben) bei den Baumstreifen. Im Vorprojekt sind mehrheitlich zwei Streifen à je 2 Metern enthalten. Alleine ein Weglassen der Baumbepflanzung reduziert also den Querschnitt um ganze vier Meter.
bei der genauen Lage der Haltestellen besteht Spielraum.
die Strassenbreite kann bis zu ihrer Mindestbreite reduziert werden, dies gilt auch für die Breiten der Trottoirs.
es kann abschnittsweise auf ein Eigentrassee der Bahn verzichtet werden.
Die Antwort auf die Frage lautet klar:
Nein, die Bahn ist noch lange nicht fertig geplant.
Im Bauprojekt müssen Lösungen gefunden werden, welche Erschliessung, Anlieferung sowie Zu-/Wegfahrt garantieren und gleichzeitig einen effizienten und sicheren Bahnbetrieb erlauben. Diese Lösungen können nur gemeinsam von Bahn und Eigentümerschaften gefunden werden. Die Zeit, um gemeinsame und sinnvolle Lösungen für eine Win-Win-Situationen zu finden, läuft jetzt. Verpassen wir die Chance nicht! Dazu bietet die IG Steinacker an, die Eigentümer*innen bei den Gesprächen mit der VBG zu unterstützten und zu begleiten. Wir hoffen, dass die Gespräche im Rahmen der Lockerungen des Corona-Regimes baldmöglichst wieder aufgenommen werden können.
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